DREH MAL RUM – NE, WAR DOCH RICHTIG! – Max-Peter Näher

Oberkellner - 2006/2007

„Sandra, magst du nicht mal eine Ausstellung organisieren? Du hast doch da gerade in Berlin dieses Kunst-Management-Dings gemacht.“ fragt mich ein Freund beim geselligen Vino Tinto. „Echt jetzt?“ frag ich. „Klar, die Bilder von Max brauchen frische Luft.“ „Ok, cool, hab ich noch nie gemacht, aber ja klasse gerne, auf jeden Fall!!“

Max war für mich eigentlich immer „nur“ der Vater guter Freunde. Vor ein paar Jahren habe ich eine Vernissageparty in seiner Ateliergemeinschaft Wilhelmshöhe in Ettlingen besucht, das war aber auch alles.

GET TO KNOW MAX-PETER NÄHER

So habe ich mich hingesetzt und alles angeschaut und gelesen, was ich über Max-Peter Näher, den Künstler, finden konnte. Max wurde 1939 in Friedrichshafen am Bodensee geboren. Er war ein unkonventioneller und unkomplizierter Mensch, mochte nie viel Tamtam und Gehabe. Einer seiner Lieblingssprüche war: „Mit vollen Hosen ist gut stinken!“, gefällt mir.

Max studierte zuerst an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe als Meisterschüler von Prof. Herbert Kitzel, dessen Stil vor allem Max‘ Anfangswerk beeinflusst hat. Damit nicht genug begann er ein Studium der Politischen Wissenschaften in Mannheim und wenn eines in seinem Leben konstant war, dann war es mit Sicherheit der Wandel, um ein Zitat des griechischen Philosophen Heraklit zu bemühen und falsch wiederzugeben.

Er hat viele Stilrichtungen durchlebt, von zynisch-politischen Buntstiftzeichnungen Ende der 60er Jahre, über sich sanft schwingenden Landschaftsbildern in Kreide zu Beginn der 70er, bis hin zu großformatig, expressiv-figurativen Farbexplosionen in den Milleniumjahren.

Max war immer viel unterwegs und lebte mal hier und mal dort. 1984 baute er zusammen mit Kollegen das alte Kurhotel Wilhelmshöhe in Ettlingen um und war Gründungsmitglied der „Ateliergemeinschaft Wilhelmshöhe“, des späteren Kunstvereins Wilhelmshöhe Ettlingen, wo er dann für immer blieb. Max starb 2017 im Alter von 77 Jahren.

„DREH MAL RUM – NE, WAR DOCH RICHTIG.“

Kurz nach dem Gespräch ging es ab nach Lauterbourg im Elsass. Hier ist ein Teil der Großformate von Max untergebracht. Auspacken, aufstellen, anschauen. Zuerst: Farbe Farbe Farbe. Ein wildes Getümmel von Pinselstrichen. Was ist das da in dem Bild? „Dreh’s mal rum.“ Ein paar Schritte zurücktreten. „Ne, war doch richtig herum.“ Max‘ Figuren verstecken sich zwischen Acryl, Öl und Kreideschichten, Pinselstrichen und Zeitungsschnipseln. Sie zeigen sich erst mit genügend Abstand und verlangen die Geduld, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Und so hab ich mich verliebt in seine Großformate und mich direkt in die Organisation und Planung meiner ersten Ausstellung gestürzt.

Leider haben sich Planungsphase I und der Corona Virus ungeschickt überschnitten, was richtig doof ist, weil wir eigentlich schön im Juni draußen, lauschig am Vernissage-Abend Corona schlürfen wollten und nicht uns davor fürchten.

Jetzt heißt es Geduld haben. Geduld?! Kannst du das bitte buchstabieren?! Fällt mir gar nicht leicht, aber eine Reise ins nahegelegene Elsass zusammen mit meinen Freunden ist derzeit leider nicht möglich. Aber naja, dafür dauert jetzt die Vorfreude länger.

To be continued…

 

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